Zillertaler Krapfen
Rezept für das beliebte Zillertaler Schmankerl
Viele von euch haben diese kulinarische Spezialität aus dem Zillertal vielleicht schon einmal bei einem der vielen Feste in der Ferienregion Mayrhofen-Hippach verkostet. Ich selber bin eine Liebhaberin von Tiroler Schmankerln und im Speziellen der Zillertaler Hausmannskost und möchte euch daher einen kleinen Einblick in die Entstehung und Herstellung der Zillertaler Krapfen geben.
Vom Einfache-Leute-Essen zur Zillertaler Spezialität
Zu früheren Zeiten lebte der Großteil der Zillertaler Bevölkerung von der Landwirtschaft und dem was die Viehzucht hergab. So standen den meisten Zillertalern Nahrungsmittel wie Milch, Käse, Butter, Topfen und Kartoffeln aus eigenem Anbau zur Verfügung. Aufgrund dieser Tatsache entstanden zu dieser Zeit viele der heute bekannten traditionellen Zillertaler Schmankerl, die wir so sehr lieben, darunter auch die Zillertaler Krapfen. Zillertaler Krapfen sind eine wahre Gaumenfreude und bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen heiß begehrt. Die Herstellung dieser kulinarischen Köstlichkeit ist aber sehr zeitaufwändig, daher werden diese meist nur noch zu besonderen Anlässen und Festen zubereitet.
Zillertaler Krapfen gabs bei uns jeden Samstag
„Heit isch entlach mea Somstog, heit geits Kropfen ba do Oma“: freute ich mich bereits schon jeden Samstagmorgen. Denn meine Oma Moidal kredenzte uns an fast allen Samstagen Zillertaler Krapfen zum Mittag oder Abendessen – das war bei uns daheim so Tradition. Oft durfte ich ihr sogar beim Treiben der Krapfenblätter helfen. Meine "Blattlang" (so nennt man die Krapfen Blätter bei uns im Tal) waren aber mehr eckig als rund – aber das spielte damals für mich keine große Rolle. Denn mit Fülle bestrichen und in Fett herausgebacken schmeckten sie trotzdem wunderbar – meine selbst getriebenen Krapfen!!!
Übung macht den Meister – das ist auch beim Krapfen Blätter treiben so
Durch meine Liebe zur Zillertaler Hausmannskost ist es für mich ganz normal, dass immer wieder das eine oder andere Tiroler Schmankerl auf den Mittagstisch kommt. Wenn auch nicht jeden Samstag, aber zu besonderen Familienfeierlichkeiten gibt es auch bei mir selbstgemachte Zillertaler Krapfen.
Für alle die sich auch einmal im "Krapfenmachen" versuchen wollen gibt es hier nun das Rezept für "Original Zillertaler Krapfen". Zutaten für den Teig – ca. 50 Stück:
50 dag Roggenmehl
Wasser und ein bisschen Milch gemischt (bei uns "Milchschwänzach" genannt) – Menge nach Gefühl
etwas Salz
etwas Weizenmehl zum Austreiben der Krapfenblätter
Zutaten für die Krapfen Fülle:
ca. 1,25 kg Tiroler Kartoffeln
ca. 40 dag reifen Graukäse
Schnittlauch
Salz
Folgende Arbeitsgeräte sollte man vorbereiten: Holzbrett (bei uns "Schild" genannt) und Nudelwalker (den nennt man im Zillertal "Trib’l"), Kartoffelpresse oder Kartoffelstampfer Aus Roggenmehl, etwas Salz und dem "Milchschwänzach" einen geschmeidigen Teig zubereiten (soll nicht zu fest sein). Den Krapfenteig kurz rasten lassen und inzwischen die Kartoffeln zum Weichkochen auf den Herd stellen. Nun geht’s an die Herstellung der Krapfenblätter. Vom Teig ein Stück herunterschneiden und zu einer ca. 5 cm dicken Rolle formen. Anschließend kleine Stücke von der Rolle abschneiden – eine Kugel formen, diese platt drücken und auf dem mit Mehl bestäubten Arbeitsbrett zu einem dünnen runden (oder auch eckigen – schmeckt am Ende gleich gut) Blatt austreiben. Für die Herstellung der Krapfenblätter braucht man am Anfang einiges an Geduld und Zeit. Mit viel Übung geht das Treiben der "Kropfnblattlang" aber immer leichter von der Hand. Mein Tipp: Je dünner die Blätter umso besser schmecken dann die fertigen Krapfen. Für die Krapfenfülle die leicht ausgekühlten Kartoffeln schälen und durch eine Kartoffelpresse in eine große Holzschüssel (jede andere Schüssel geht natürlich auch) drücken. Nun noch reifen Graukäse (fein gerieben) und geschnittenen Schnittlauch sowie etwas Salz und Wasser hinzugeben und daraus die Fülle zubereiten. Jetzt müssen die Krapfenblätter nur noch gefüllt werden. Dazu wird auf die Hälfte jedes Blattes etwas Krapfenfülle aufgestrichen – das Blatt zusammengeklappt und an den Rändern fest zugedrückt und anschließend in einer großen Pfanne mit heißem Fett schwimmend herausgebacken. Man kann die Zillertaler Krapfen aber auch in Butter herauspressen (im Gegensatz zum Herausbacken wird beim Herauspressen nur wenig Schmalz verwendet).
So, und fertig sind die selbst gemachten Zillertaler Krapfen. Lecker! All jenen die mein Rezept nachkochen wünsche ich GUTES GELINGEN & GUTEN APETITT!
Autor dieser Story: Andrea Egger Bildnachweis: alle Bilder ©Lisa Stock
Graukäse & Topfen: erhältlich in der ErlebnisSennerei Zillertal www.sennerei-zillertal.at