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Die Geschichte von der stillen, Heiligen Nacht

Immaterielles Kulturerbe in Österreich

Es war einmal…so beginnt jedes Märchen, das man aus Kindheitstagen noch kennt. Es war einmal…so beginnt aber auch die wahre Geschichte vom Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“, das wohl bekannteste Lied auf der ganzen Welt. Das sogenannte Lied der Lieder. In mehr als 300 Sprachen wurde es übersetzt und die UNESCO hat es als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt. Dieses einfache, kleine Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ eroberte die ganze Welt.

Die Entstehung des Inbegriffs von Weihnachtsmusik

Man kann sich vorstellen, wie der Hilfspfarrer Joseph Mohr nach Oberndorf bei Salzburg kam. Ein sehr musikalischer Mensch, dem die Orgel in seinem Gotteshaus sehr wichtig war. Nur die Orgel in der Schifferkirche St. Nikola war kaputt. Mohr lernte den Dorfschullehrer und Organisten Franz Xaver Gruber kennen, ein Lehrer mit Leib und Seele. Joseph Mohr verfasste den Text bereits im Jahr 1816 und bat Franz Xaver Gruber um die Vertonung des Textes, damit zumindest ein Weihnachtslied die Christmette musikalisch umrahmen würde. Mit Gitarrenbegleitung sangen der Hilfspfarrer Mohr und der Lehrer Gruber im Jahr 1818 das erste Mal das außergewöhnliche Lied.

Von Oberndorf ins Zillertal

Wie bereits erwähnt, die Orgel in der St. Nikola Kirche war nicht bespielbar. Der Zillertaler Orgelbauer Karl Mauracher wurde im Jahr 1819 nach Oberndorf gerufen um die desolate Orgel zu reparieren. Er hörte das Lied und nahm es mit in seine Heimat, wo es von den Geschwistern Rainer bereits im selben Jahr zur Christmette gesungen wurde. 1922 trugen es die Rainer-Sänger dem Habsburger Kaiser Franz I. und dem Zar Alexander I. im Kaiserzimmer im Schloss Fügen vor.

Vom Zillertal in die Welt

Von den Rainer Sängern erhielten die Geschwister Strasser aus Laimach im Zillertal das Lied, um es im deutschsprachigen Raum zu singen. Die Geschwister Amalie, Caroline, Anna und Joseph besserten ihr karges Familieneinkommen als fahrende Händler auf, hauptsächlich in den Wintermonaten. Die Familie Strasser betrieb neben ihrer kleinen Landwirtschaft den Handel mit Handschuhen. Ihr Vater Lorenz Strasser war mit den Kindern auf Märkten unterwegs, wobei die Kinder auch als Gesangsgruppe auftraten. Sie waren gesegnet mit glockenreinen Stimmen und konnten großen Zulauf mit den „ächten Tyroler Lieder“ verzeichnen. 1831 waren sie auch am Leipziger Weihnachtsmarkt. In ihrem Repertoire befand sich das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Der Organist der katholischen Diaspora-Gemeinde in Leipzig hörte das Lied und bat die Geschwister, es in der katholischen Kapelle in der Pleißenburg zur Christmette zu singen. Im Winter 1832/33 waren die Geschwister wieder in Leipzig und gaben am 15.12.1832 ein eigenes Konzert im Saal des alten Hotels de Pologne, wo auch „Stille Nacht, Heilige Nacht“ gesungen wurde. Von dort an reisten die Geschwister nur noch als Sängergruppe durch ganz Deutschland und verbreiteten das Lied der Lieder.

Weihnachten im Jahr 2018

Exakt 200 Jahre ist es her, dass das schönste Lied auf Gottes Erden das erste Mal gesungen wurde. Noch immer berühren Melodie und Text dermaßen, es wird warm ums Herz und Weihnachten kehrt in jedem Menschen ein. Beim Klang der Melodie breitet sich eine innere Ruhe aus, es ist beinahe, als fühle man die Erfüllung im Leben. Wenn am Heiligen Abend vor dem Christbaum dieses einfache Lied gesungen wird, dann ist es still in der Seele und in der Heiligen Nacht.

Stille Nacht, Heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht….

Autor dieser Story: Elisabeth Frontull Bildnachweis: ©Archiv TVB Mayrhofen

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Das Strasserhäusl

und die Geschichte der Strasser Kinder

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